费特·韦尔德

Ein Neubaugerippe in der Schlammwüste einer deutschen Vorstadt. Hagen Trinker, gespielt von Jürgen Vogel (Das Leben ist eine Baustelle, Die Apothekerin), geh?rt zu den Jüngeren der Obdachlosen, die hier gegen Regen und K?lte Schutz suchen. Gemeinsames Leid wird zum geteilten Leid. Im Stamm der Nomaden achtet jeder auf jeden, ohne den Angeh?rigen soziale Verhaltensmuster aufzudr?ngen.
　　Ganz im Gegensatz zu seinen Leidensgenossen scheint das Schicksal an Hagens Rückkehr auf den rechten Pfad interessiert zu sein. Doch trotzig weigert sich der Polizistensohn, gut gemeinte Ratschl?ge anzunehmen. Verbittert verharrt Hagen in seinem selbstgew?hlten Exil der Stra?e. Dann, eines Tages, erscheint die junge Ausrei?erin Judith. Nach und nach ger?t Hagens Fatalismus ins Wanken. Das Auftauen wird zum z?hen und schmerzhaften Prozess. Als die Stra?enfamilie durch Vertreibung und Eifersüchteleien zu zerbrechen droht, wird Hagen auf seine Eigenverantwortung zurückgeworfen. Er wird sich neu entscheiden müssen.
　　Die Vorgeschichten der Protagonisten werden bewusst nur angedeutet, der Film konzentriert sich auf den Alltag deutscher Stra?enbewohner und mahnt indirekt das Fehlen von lebenswerten Alternativen zur konsumorientierten Karrieregesellschaft an. Die Trag?die des Einzelnen untersteht dem Gesamtbild einer egozentrischen Gesellschaft, die ihre verirrten Kinder im Wald zurückl?sst.
　　Auch wenn Jan Schüttes (Winkelmanns Reisen, Auf Wiedersehen Amerika) Geschichte zwischen Pennerromantik und realistischer Milieustudie hin und her driftet, bezaubert die ungew?hnliche und stille Liebesgeschichte zwischen Judith und Hagen, zweier ausgesetzter K?nigskinder. Liebe und Leidenschaft blühen durchaus auch in einer Welt ohne Zielorientierung und pragmatischem Optimismus. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Helmut Krausser. --Peter Kuhn